Ausstellung
THE COLOMBIA PAPER
Franz Konrad
Vernissage: 23. Oktober, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 6.11.2018
Obsthof, Rösselmühlgasse 22,
8020 Graz
Fernando Espinosa (Kolumbien/Österreich) und
Karl Heinz Herper (Steirische Kulturinitiative) sprechen zur Ausstellung.
Aus dem erneut krisenhaften Kolumbien, wo Franz Konrad mit
einem Stipendium der Steirischen Kulturinitiative war, kam er
mit einem Kopf voll Bildern zurück. Er hat sie auf weißem Karton
20 mal 1,5 Meter gebannt.
Zum Winterende 2018 war er mit mehreren kulturellen und künstlerischen Zielen dort:
er suchte Kontakte mit Künstlerinnen und Künstlern bis zu kulturellen Einrichtungen,
vor allem auch für die Entwicklung einer eigenen Bilderserie. Ihn begleiteten auch
die Erinnerungen aus seiner ersten Kolumbienreise vor 23 Jahren, die Vergleiche
hervorriefen. Den hispanophilen Grazer Maler und Zeichner zog auch die dort
überschwängliche Natur an. Immerhin war er mit einem multidisziplinären Team
unterwegs, das auch dahingehend forschte. Seine Aufzeichnungen und Skizzen
bezogen auch sozialanthropologische Beobachtungen ein.
Nun ist es so weit; ein eher unübliches Format wird Franz Konrad an einem
fremdartigen Ort präsentieren. Auf einem 20 Meter langen Karton reihen sich
Erlebnisse, Erkenntnisse und wohl auch Phantasien, nicht zuletzt auch sehr rationale,
aber auch emphatische Überlegungen in einer Kette von Figuren, Floralem und
Architekturen. Bildstarke Erzählungen aus diesem südamerikanischen Land, wo
der Frieden mit den sogen. Farc-Rebellen offenbar nicht gelingen will. Angesichts
dessen ist der Ausstellungsort nicht völlig fremd: der ehemalige Obsthof in der Grazer
Rösselmühlgasse 22 (gegenüber der Postgarage).
Dort also, wo vor noch nicht so langer Zeit auch Südfrüchte über den Ladentisch
gingen. Der Künstler Konrad, außerdem studierter Architekt, kann das legendäre
Studio der Neuen Galerie (damals noch in der Sackstraße) in seine künstlerische
Laufbahn einreihen. Vor mehr als 15 Jahren testierte ihm sein damaliger Kurator
Günther Holler-Schuster: „Formal ist dabei eine Verflechtung von Text und Bild
zu einer in sich geschlossenen Einheit charakteristisch.“
Und schon damals war offensichtlich: „Franz Konrad verbündet sich mit den
Unterprivilegierten und versucht deren kulturelle Tradition und soziale
Gegenwart mit seinem eigenen Entwicklungsstand zu verbinden. Seine Kunstpraxis
unterstützt ihn dabei.“ Diese Widersprüche hat Konrad natürlich erkannt und seinem
Werk unterlegt: „Der Umgang der lokalen Bevölkerung mit der Not mündet in kreative
Überlebensformen der Selbstorganisation, auch mit allen dunklen Seiten. Wer kann
flüchtet aus dieser Hoffnungslosigkeit.
Gleichzeitig gibt es wiederum eine Gegenbewegung von Menschen, die, aus
der Enge des Reichtums und der Paranoia der gated comunities kommend, genau in
die entgegengesetzte Richtung strömt. In die rechtsfreien Zonen der Städte, auf der
Suche nach dem gewissen Kick, nach der Poesie des Wahnsinns.“ Bei Franz Konrad
ist es nicht nur Theorie, auch nicht Ideologie sondern eine einnehmende Bilderkette.
Eine Publikation folgt.
Besuchsvereinbarung nach der Vernissage an: steirische@kulturinitiative.at